Sonntag, 20. Oktober 2013

Familienzusammenführung

Es war der absolute Wahnsinn :) Ich bin große Schwester. Schon wieder. Nach einem kleinen Bruder im Novemer 1997 gab es diese Woche eine kleine Halbschwester :) Ich bin so wahnsinnig froh und erleichtert und einfach nur baff.

Und damit ihr jetzt alle bescheid wisst, werde ich die gesamte Geschichte nochmals auflisten.

Es fing alles an im April 2004. 5 Jahre nach Papas Tod. Unsere Mutter stellte und ihren neuen Lebensgefährten vor. Tommy.
Wir haben ihn realtiv schnell ins Herz geschlossen und vor allem mein kleiner Bruder, der unseren Vater nie kennengelernt hat, weil er erst 2 Jahre alt war als er starb, hatte eine Art Ersatzpapa. Es war in manchen Situationen nicht ganz leicht mit ihm. Aber er gab uns alle Zeit die wir brauchten um es zu akzeptieren, dass es nun einen neuen Mann an Mamas Seite gab. Eure Beziehung ging langsam voran. Erst im Sommer 2010 zogen wir alle bei Tommy ins Haus und im Sommer darauf heiratet ihr.
Dann sagtet ihr uns, dass ihr euch schon länger zusammen ein Kind wünschet und wir nur noch zustimmen mussten. Und das taten wir natürlich. Wir wollten ja nicht unserer eigenen Mutter im Weg stehen.

Im April 2013 sollte Marlene auf die Welt kommen, aber es sollte einfach nicht sein. Sie kam viel zu früh in der 24. SSW auf die Welt. Nur wenige Monate später war Mama wieder schwanger. Diesmal war Termin im Dezember 2013.

Und für alle die den Post von Dienstag gelesen haben, Juliane ist im Oktober lebens auf die Welt gekommen. Es war ein Notkaiserschnitt und kurz nachdem sie geholt wurde bekam ich auch schon eine SMS

"Sind im Krankenhaus, Juliane wird nicht mehr richtig versorgt. 
Notkaiserschnitt!
Sie lebt!"

Bei der letzten Zeile musste ich weinen. SIE LEBT! Anna, sie lebt. Ich wartete einige Minuten bevor ich mich traute Tommy anzurufen um nach mehr Infos zu fragen. Ich wollte wissen wie es ihm geht, wie es Mama geht und natürlich ob Juliane auch die nächsten Stunden, Tage und Wochen leben wird. Wann sie nach Hause darf, wann sie über den Berg ist. Als ich den Mut hatte anzurufen ohne zu weinen, war besetzt. Das liebe große Brüderchen hatte den Mut schneller gefunden als ich. Erst eine Stunde später kam die nächste SMS

"1900gramm 44cm. Das sind wahnsinns Werte, sie wird es schaffen. Mama brauchte Beruhgungsmittel, sie schläft. Melde mich später wieder."

Mit den Werten konnte ich nichts anfangen. Ich fand es sehr wenig. Normale Babys haben doch mindestens 3 kg und 50 cm. Oder waren nur unsere Jungs so groß? Aber die Ärtze meinten sie würde es schaffen und die müssen es ja wissen. Mama war mit den Nerven am Ende, sie brauchte Mittel. Aber wenn Juliane wirklich gesund ist und vorallem lebt dann müsste es Mama doch bald besser gehen.

Es folgten weitere SMS und am Abend auch ein langes Telefonat mit meiner Mama. Sie konnte nicht gut sprechen, ich musste ihr alles aus der Nase ziehen. Sie hat die ganze Zeit nur geweint. Wollte nicht glauben, dass ein Baby mit so wenig gramm überlebensfähig sei. Dabei ist sie Geburtshelferin. Sie erlebt sowas fast täglich, aber wenn man selbst betroffen ist, ist es wohl nochmal was ganz anderes.

Am Mittwoch und am Donnerstag habe ich auf Wunsch von Tommy nichts mehr von Juliane gehört. Die beiden haben viel Zeit im Krankenhaus verbracht und waren täglich 12 Stunden dort. Meine Mama ist Donnerstagabend entlassen worden und war keine 10 Stunden später bei ihrer Tochter um sie zu füttern. Freitagabend kamen wir in Köln an und ich sah Mama strahlen. Jorden kuschelte sich sofort an ihre Brust und sie fing wieder an zu weinen. Wieder vor Freude. Jorden strahlte auch und das machte die Situation noch einfacher. 

Gestern gingen wir dann alle zusammen ins Krankenhaus und erfuhren dass Juliane über den Berg sei. In 3-4 Woche könnte sie schon nach Hause kommen. Wir streichelten ihre dünnen Beinchen und Jorden hielt ihre Hand und dann musste ich weinen, was hatte ich nur für einen tollen gefühlsvollen Sohn, der gar nicht erst auf die Idee kam zu grabschen sondern ganz selbstverständlich Julianes Hand nahm, sie sanft festhielt und ihr dann einen Kuss auf die Stirn zu geben. Oh Joorden *-* du wirst mal ein toller Mann. Tim konnte mit Juliane nichts anfangen er schaute nur von Papas Arm auf das kleine Leben und spielte mit Jordens Locken, wenn dieser Mal nicht mit Händchen halten und Knutschen beschäftigt war. Mama ging es deutlich besser. Sie sah immer noch mitgenommen aus und war traurig dass sie die Schwangerschaft nicht zu Ende führen durfte. Aber sie ist auch sehr glücklich. Juliane lebt. Mehr wolltet ihr gar nicht.

Jetzt fange ich schon wieder an zu weinen und deshalb mach ich an dieser Stelle jetzt Schluß! Danke fürs zu Ende lesen ♥ Einen schönen Sonntag noch :)

Anna

2 Kommentare:

  1. uff, das war ja ein hartes stück arbeit für alle beteiligten... ich hoffe ihr könnt das alle gut verarbeiten und bin überzeugt, dass die kleine maus sich super machen wird!

    AntwortenLöschen
  2. ich habe es oft erlebt, dass Mamis mit Frühchen sich viele Vorwürfe machen, weil sie die SS nicht zu Ende bringen konnte... aber deine Mama hat alles richtige gemacht & nun muss die Kleine nur noch groß werden...

    AntwortenLöschen